Durch das Tal zum Lieblingsplatz

Heute ist der 3. Oktober und ein sonniger Tag. Ideal für einen ersten Herbstspaziergang. Auf der anderen Seite des Tals werden wir vom lauten Geschnatter der Gänse begrüßt. Gesunder Weihnachtsbraten denk ich und schieb das ganz schnell zur Seite. Die Kuh kommt neugierig zu uns. Wir sammeln ihr Äpfel auf. Mmuhh, schmeckt das gut.

Ok, weiter. Unser Ziel ist die Laurentiushütte und der Gipfel, von dem aus wir auf unser Wohnhaus schauen können. Eben die andere Seite vom Tal. Oben angekommen sitzen wir stundenlang im Gras, schauen in die Weite, lassen uns von der Sonne wärmen, naschen ein paar der hier oben nie reif werdenden Beeren, reden mit Waldameisen und Tausendfüßlern und freuen uns wieder einmal hier zu Hause zu sein.

Wieder zurück liegt Nachbars Katze sowas von friedlich neben einem unserer zerbrochenen Kräutertöpfe, das es  inszeniert scheint, passend zu unserer Stimmung. Felix bewegt nur kurz 1 mm eines der Ohren. „Ach die sinds.“ und schläft weiter.

Ein Sommertag

In der Zeitung haben wir gelesen, dass seit 26 Jahren eine Schäferin aus dem bayrischen Franken rund um das 2 Dörfer weiter gelegene Albechts, also hier im thüringer Franken weidet. 1000 Mutterschafe sind das. Gesehen haben wir die Herde schon oft. Wir beschliessen die Schafe zu suchen und ein Shooting mit ihnen zu veranstalten.

Viele Wiesen haben wir besucht. Nirgends Schafe. Dann geben wir auf, setzen uns eine gefühlte Stunde auf die Bank am Wald, schauen übers Tal und – ganz da hinten – kommt uns doch tatsächlich die Herde ins Blickfeld gelaufen.

Aber jetzt ist es zu warm geworden. Die Badesachen sind im Auto, das Freibad in Benshausen nur 5 Minuten entfernt. Ein wunderbares Bad. 2,5 Mio € hat es wohl mal gekostet. „Heute würden wir das nicht mehr genehmigt bekommen.“, erzählt uns ein Einheimischer. Idyllisch liegt es. Aus Brunnenwasser wird es gespeist. Wenn es kälter ist sorgt die Solaranlage für herrlich warmes Wasser. Es ist wirklich schön hier.

Schwarzbeerfest im Vessertal

Traditionell sammeln alle Frauen (nur die Fauen?) an einem Wochentag alle Schwarzbeeren des Vessertals (und das sind unvorstellbar viele), um damit hauptsächlich Kuchen zu backen und diesen dann zum Schwarzbeerfest zu verkaufen. Der genaue Termin wird in allen Tages- und Wochenzeitungen bekannt gegeben. (Die ebenso angebotenen Schwarzbeer-Weine und -Liköre können nur aus dem Vorjahr stammen.)

Die ersten 30? Kuchenbleche werden, wie auf dem Traumschiff das flambierte Dessert, „herein“getragen. Die Frauen kommen aus dem Offenstall, tragen hübsche Trachten und schmücken sich zusätzlich mit einer Art weißer Bäckerschürze. Sieht toll aus. Ich bin so beeindruckt, dass ich vergesse dies im Foto festzuhalten.

Wir haben gefragt wie viel Kuchen gebacken wird. „Eine dreistellige Anzahl, mehr wird nicht verraten.“, schmunzelt einer der Bäcker. Klug durchdacht. Alle 2 Meter, also hinter jedem Blech, steht dann Frau oder Mann und verkauft mit Kaffee zu unvorstellbar niedrigen Preisen die drei Sorten Blaubeerkuchen. Lecker!

Dann spielt natürlich die Blasmusik, Verkaufsstände bieten Regionales und das Vessertal strahlt im Sonnenschein seine so einmalige Ruhe aus, trotz des Trubels.